Volker Zacharias, Jahrgang 1956, wohnt in München. Er ist unabhängig und unbestechlich.
Ausstellungen in den letzten 20 Jahren:
YouTube Filme von Volker Zacharias
Eine Besucherin schrieb:
Volker Zacharias der Fokus des Tages.... mit abstrakt wie man es liebt, rein und hart aber mit einem Hauch von künstlerischer Sensibilität zu diesem Künstler! Wenn man liebt, zählt man nicht... und das ist hier der Fall... dieser talentierte Künstler möchte einfach den Zuschauer dazu drängen, sich zu fragen oder neu zu interpretieren..... seine persönlichen Reaktionen und die Dinge seines Alltags, die ihn umgeben... Und die zur Entstehung von energischen Kreationen führen können, die durch ihre Emotionen in einem Atem, Atem animiert werden..!!
Volker Zacharias the focus of the day .... with abstract how you love it, pure and hard but with a touch of artistic sensitivity to this artist! If you love, you do not count ... and that's the case here ... this talented artist just wants to push the viewer to wonder or reinterpret ..... his personal reactions and the things of his everyday life, that surround him ... and that can lead to the creation of energetic creations that are animated by their emotions in one breath, breath .. !!
Artikel Süddeutsche Zeitung
Wenn der Klang den Pinsel führt
Freimann · Gemäldeausstellung in der Mohr-Villa
Die abstrakten Bilder Volker Zacharias’ entstehen zu Musik in seinem Atelier. Foto: VA
Freimann · Die Ausstellung »Klangbilder« mit Werken von Volker Zacharias ist von Freitag, 5. Mai, bis Sonntag, 28. Mai, im Nebengebäude der Mohr-Villa zu sehen.
Die Vernissage findet bereits am Donnerstag, 4. Mai, ab 19 Uhr im Gewölbesaal statt, die Finissage ist am 28. Mai ebenfalls um 19 Uhr. Man kann sich die Ausstellung dienstags, mittwochs, donnerstags, von 11 bis 15 Uhr, sowie nach Vereinbarung ansehen.
Ein Leben für die Kunst
Bereits in den 1970ern experimentierte Volker Zacharias mit Formen, Materialien und Farben. In seinen Anfängen durchaus noch gegenständlich in Form von Grafiken und Ölmalerei, entwickelte sich seine Leidenschaft hin zu immer größeren Formaten. Inzwischen ist er bei Misch-Spachteltechniken in Acryl auf großformatigen Leinwänden angelangt. Herkömmliche Formen spielen in den abstrakten Werken mittlerweile eine eher untergeordnete Rolle.
Durch jahrelange Übung und Experimentierfreude verfeinerte der Autodidakt immer wieder seine Technik. Unterstützt wurde er von den Kunstdozenten Alexander Jeanmaire, Mathias Dietze, Richard Allgäuer und Peter Tomschiczek.
Die meisten seiner Bilder entstehen im Atelier, verloren in Musik. Die Musik dient dabei nicht als Berieselung sondern die Klänge und Harmonien führen dabei den Pinsel, wählen die Farbe, die Materialien und inspirieren ihn zu diesem Form- und Farbenrausch. Jedes seiner Bilder, die Farben, der Pinselstrich und die Materialien beinhalten für ihn einen ganz bestimmten Klang oder eine momentane Stimmung. Zacharias bringt dadurch kraftvolle Malerei und Musik zusammen.
Der Eintritt zu »Klangbilder« ist frei.
Weitere Informationen gibt es per E-Mail bei Volker Zacharias, info@zacharias-arte.de
Artikel vom 25.04.2017
Ausstellung „Klangbilder“ von Volker Zacharias
Vom 4.5.-28.5.2017 in der Mohrvilla München-Freimann
Laudatio auf der Vernissage am 4.5.17 von Markus Hösl-Liebig (Realschuldirektor Wasserburg)
Als ich heute durch die Ausstellung ging, fielen mir spontan zwei wichtige Genres der Kultur ein, auf die ich gerne reagieren möchte. Es freut mich sehr, dass ich ein paar Worte zu den Bildern von Volker Zacharias sprechen darf, verweisen doch seine hier gezeigten Werke deutlich auf eine dichte Symbiose von Malerei und Musik.
Kunst und Musik – eine gewisse Theatralik gehört hierher, Zeit, sich etwas mit kulturellen Fragen zu beschäftigen. Seit jeher beschäftigen sich Denker, Künstler, Musiker, Literaten und Dramaturgen damit, Aspekte jenseits materieller Wollust zu suchen und zu erforschen. Die Herangehensweisen sind so unterschiedlich, so differenziert, dass sie kaum in Sprache zu fassen sind. Und doch verstehen wir Kunst. Oft sprechen wir sie nicht, aber wir empfangen die Signale. Sie erzeugen emotionale Stimmungen, intensive Gefühle und präzisierte, differenzierte Wahrnehmungen. Wenn wir meinen „das verstehe ich nicht“ wollen wir eigentlich nur oft Gesehenes, Gehörtes oder Gelesenes mit gängigen Konzepten fassen, mit Körperempfindungen, wie riechen, schmecken, fühlen, ja auch hören und sehen. Nicht immer gelingt uns das. Und doch erleben wir alle eine Sehnsucht nach dem Unaussprechlichen. Manchmal geht uns aber sprichwörtlich ein Licht auf, wenn sich Töne zu Klängen, zu Akkorden verdichten, die uns irgendwie vertraut vorkommen und im Idealfall sogar körperliche Empfindungen hervorrufen.
Da spüren wir, dass jemand, den wir noch nie gesehen haben, dessen Lebensumstände uns völlig unbekannt und womöglich komplett unterschiedlich sind, plötzlich klar und deutlich mit uns spricht. Das scheint eine der Kraftadern der menschlichen Natur zu sein, die uns dazu befähigt, sich über bloße Bedürfnisbefriedigung hinaus zu entwickeln. Wir verstehen natürlich künstlerische Konzepte besser, wenn wir Vertrautes wieder zu erkennen glauben, wenn uns Symbole bei der Perzeption helfen. Diese Reduktion komplexer Verhältnisse erlaubt es uns als Mensch sehr effizient zu kommunizieren. Mein damaliger Kunstprofessor Hans M. Daucher, Kunsterzieher, beschäftigte sich ausgiebig mit der Erforschung kindlicher Darstellungen. Hier kann man sehr schön erkennen, wie sich künstlerische Sprache entwickelt, die jedem Menschen immanent ist. Dabei unterscheidet er vier wesentliche Bereiche, die das sogenannte E.R.I.S-Modell beschreibt:
Exploration – Repetition – Imitation – Symbolbildung
Wenn man Kinder bei Schaffensprozess beobachtet, ist es schon faszinierend, wie versunken sie bei der Sache sind. Keine äußeren Wirkungsfaktoren scheinen sie zu stören oder zu beeinflussen. Da wird eine Idee erforscht, richtige Darstellung ist unwichtig. Bedeutung steht im Vordergrund, nicht die Wirklichkeit. Deshalb meinen wir leider oft, wir müssten Kindern zeigen, wie etwas richtig gemacht wird, wie ein Schmetterling aussieht, oder eine McDonald´s-Möwe – Punkt, Punkt, Komma, Strich … Die Simplifizierung zu erkennbaren Chiffren ist uns Erwachsenen wohl angeboren. Ein Kind testet, forscht, exploriert unvoreingenommen bedeutungs- und gefühlsbetont.
Der nächste Aspekt ist die Repetition, die Wiederholung. Wenn uns etwas fasziniert, wollen wir den Zustand beibehalten, vermehren, verstärken. Wir wiederholen. Auch das lässt sich gut beobachten. Hier spielt Kommunikation eine Rolle. Gewohntes schaffen, um Sicherheit zu gewinnen. Der Lernprozess beginnt. Laute werden zu Sentenzen, bekannte Spuren zu Kompositionen.
Die Imitation spielt eine große Rolle. Kinder wollen verstanden werden, deshalb ahmen sie nach. Laute werden zu komprehensiblen Einheiten, die gerne wiederholt und verfeinert werden. Die erfahrbare Wirklichkeit wird durch Nachahmen greifbarer.
Dieser Prozess kulminiert in der Symbolbildung. Diese scheint der Mensch am besten zu beherrschen und setzt ihn damit in der Evolution ab. Unsere Lebenswelt, aber vor allem Sprache, Musik, Literatur und bildende Kunst leben von dieser Symbolbildung. Hier beginnt es schwierig zu werden. „Verstehe ich nicht“, Ablehnung gründet häufig im Nicht-verstehen.
„Gefällt mir nicht“ – ein Urteil wird gefällt, ohne weitere Reflexion. Das Symbol wird nicht durchdrungen. Hierin ist auch die Ablehnung von Fremdem, Ungewohnten begründet. Ein Zeichen dafür, dass zu wenig exploriert wurde. Vielfalt verstehen wir deshalb manchmal als zu beliebig, Erscheinungsformen werden nicht erkannt und als Unsinn vorschnell abgetan.
Picasso meinte einmal: „ mit 17 konnte ich malen wie Michelangelo – zu malen wie ein Kind, dazu brauchte ich das ganze Leben!“ Dies zeigt die besondere Konzeptualität künstlerischen Schaffens. Nicht das „Was“!, sondern das „Wie“ steht zur Debatte. Nur allzu gerne sind wir verleitet, dies auf den Kopf zu stellen. Artistische Darstellungstechniken faszinieren uns einerseits, andererseits sind wir aber immer auf der Suche nach tiefergehenden Schichtenmodellen der dahinter liegenden Wahrheiten.
Für die bildende Kunst, insbesondere die Malerei, bedeutet dies also, dass wir Abbilder visueller Wirklichkeiten bevorzugen. Gegenstände, die in kunsthandwerklicher Virtuosität imitiert werden, erscheinen uns weniger irritierend, da wir sie zuordnen können. Dabei werden immerhin abstrahierende Formen noch akzeptiert. Aber je weiter sich der künstlerische Gegenstand von der Imitation der visuellen vordergründigen Wirklichkeit entfernt, desto problematische erscheint uns die Gültigkeit des Sinnhaften.
Abstrakte Malerei fordert uns. Ständig versuchen wir noch etwas Vertrautes zu erkennen, Wahrheiten zu dechiffrieren. Gegenstandslose Malerei führt dann bisweilen vollends zu Unverständnis. Da wälzen sich breite Farbbahnen über die Leinwand, ein Staccato vibrierender Linien und Punkte überzieht Passagen der zweidimensionalen Bühne. Die Abbildung verliert ihre Berechtigung. Spätestens jetzt beginnt eine zweite Phase des Betrachtens. Gefühle übernehmen die Aufgabe der Entschlüsselung. Die Ratio kapituliert. Je besser wir nun geschult sind im Zulassen, desto schneller geschieht das Begreifen aller Merkwürdigkeiten. Bildtitel weisen häufig den Weg, den der Schaffende eingeschlagen hat. Doch sollte man sich nicht zu schnell darauf einlassen. Empfindungen können nur selten sprachlich geleitet werden, geschieht hier doch eine oftmals unzulässige, weil vorschnelle Kategorisierung. Schubladendenken wird Vorschub geleistet.
Gehen jedoch Darstellung und Titel eine in sich logische Verknüpfung ein, verweist das Produkt auf eine gewollte Kombination, die nur schwer voneinander getrennt werden kann.
Bei den Bildern von Volker Zacharias trifft dies zu. Musik ist wichtige Inspiration, ohne sie entstünden die großflächigen gegenstandslosen Gestiken nicht. Die Titel verführen uns auf bekanntes Terrain, jetzt beginnen wir die oft starkfarbigen Farbmuster zu spüren. Die Vielfältigkeit der Behandlung des gespachtelten, gestrichenen und verwobenen Farbauftrags spiegelt die Dichtheit der empfundenen Musik wider, die enge Verknüpfung wird spürbar.
Komposition, eine grundlegend mathematische Grundlage der Musik, spielt in den Bildern eine gewichtige Rolle, die die Dynamik des Bildgegenstands in den Fokus stellt.
Volker Zacharias exploriert mit Farben und Formen, repetiert diese rhythmisch. Geschwindigkeiten und Wiederholungen umspielen die Szenerien. Ganze Klangteppiche verweben sich in ungebremster Energie, um diese nachzuahmen, zu imitieren. Es entstehen Kompositionen, die wir verstehen können, verweisen doch die gegenstandslosen Bildelemente symbolhaft auf Gehörtes. Diesen Umwandlungsprozess vom Hören zum Sehen können wir sehr gut nachvollziehen, die Symbolhaftigkeit eröffnet sich ohne weitere Probleme. Das Abbilden spielt hierbei keine Rolle. Darauf wird verzichtet, um dem Klangvorbild eine visuelle Bühne zu bieten. Wir begeben uns auf eine Reise durch diverse musikalische Genres, das Unbekannte und Fremde soll uns vertraut werden. Das Transportmittel ist ein wahrer Musikexpress, durch dessen Fenster Eindrücke und Einblicke in scheinbar gegenstandsloser Manier gewährt werden. Die Bilder werden gleichsam zu eingefrorenen Standbildern einer rauschenden Wirklichkeit. Beinahe meint man, auch mit geschlossenen Augen durch die Ausstellung gehen zu können, die Unmittelbarkeit des Gefühlten verfängt auf der Netzhaut – und die Musik spielt dazu.
Ich kenne Volker Zacharias nun seit knapp 30 Jahren und habe ihn als suchenden Menschen kennen gelernt, der mit großer Willenskraft Wahrheiten und Empfindungen nachspürt. Hierin steht er also der oben zitierten Aussage Picassos sehr nahe. Seine kraftvollen Kompositionen spiegeln dies wider. Neben seinem Beruf hat er dem Drang nach kantiger Porträtierung des Gehörten immer freien Lauf gelassen und sich in diversen Veranstaltungen und Kursen eine Formensprache erarbeitet, die seinem künstlerischen Wollen entspricht. So zeigt er uns keine gemütlichen, lieblichen und leicht verständlichen Arbeiten, sondern vielmehr schnelle Ausschnitte und fensterhaft anmutende Eindrücke seiner Reisen durch die musikalische Erfahrungswelt.
Wasserburg/München, 4.5.2017